Die Hainbergschänke
Die Hainbergschänke wurde am 30. April 1957 von Toni Ziegler eröffnet. Bis dahin wohnte sie mit ihrer Familie im Erdgeschoss und ist in die obere Etage gezogen, damit unten die Gaststätte Platz hatte. Das Haus war schon seit Ende des neunzehnten Jahrhunderts in Familienbesitz der Zieglers und Toni Zieglers Tochter gehört es noch heute. Die damalige kleine Gaststätte lebte von den Studenten und den Menschen, die in der näheren Umgebung wohnten. Früher war das Nansen-Haus in der Merkelstraße (heutiges Goethe-Institut) ein Wohnheim für Studenten aus aller Welt. Dort wohnten nur die Söhne und Töchter reicher Eltern. Um die ausländischen Studenten zu integrieren und ihnen eine Möglichkeit zu geben, schnell die deutsche Sprache zu lernen, waren auf den Zweier-Zimmern immer ein/e deutsche/r Student mit einem gleichgeschlechtlichen ausländischen Studenten untergebracht. Diese Studenten nutzten die nahe gelegene Hainbergschänke als Stammkneipe.
Frau Ziegler hatte zwar kein Restaurant, aber bot Kleinigkeiten wie Würstchen, Spiegeleier, Gulaschsuppe und belegte Brote an. Und natürlich das gute deutsche Bier. Schnell entwickelte sich die kleine Gaststätte im Hainholzweg zu einem beliebten Treffpunkt der Studenten und es bildeten sich regelrechte Stammtische. Aufgrund der Größe des Lokals gab es aber nur einen Tisch, der als Stammtisch fungierte, somit wurde die Zeit für die jeweiligen Runden begrenzt. Besonders an den Wochenenden musste nach zwei Stunden der Stammtisch für die nächste Runde geräumt werden. So ergab es sich häufig, dass an einem Tag drei verschiedene Stammtische ihre Bierchen in der Hainbergschänke tranken. Der Biergarten befand sich nicht vorn an dem Hainholzweg, sondern hinter dem Haus, dort wo heute Hof und Garagen sind. Frau Ziegler betrieb die Hainbergschänke bis Ende 1972 und verpachtete fortan das gut eingeführte Lokal.
Im Laufe der Jahre hat jeder Betreiber der Hainbergschänke einen eigenen Stil gegeben und das Traditionslokal hat sich immer weiter entwickelt und das Getränke- und Speisenangebot erweitert. Aber eines ist in den fast 60 Jahren nicht verloren gegangen: Charme und Flair der einmaligen Lage und Atmosphäre.